David Böhme wird sensationell Deutscher Meister in der U13

David Böhme wird sensationell Deutscher Meister in der U13

Noch ein Deutscher Meister in der Doppel-Stadt, etwas kleiner und etwas jünger als die Basketballer, aber genauso überraschend: David Böhme wird sensationell Deutscher Meister in der U13 Florett in Winsen an der Luhe. Damit nicht genug: tags drauf im Teamwettbewerb holte er sich noch die Silbermedaille.

Nach der ersten Reaktion noch „total platt und überwältigt“ konnte der 12-jährige Pfuhler seine Emotionen kaum in Worte fassen. Der Titel kam für ihn, seine Chef-Trainerin Cora Joha und Landestrainer Sebastian Murch (Bayerischer Fechterverband) sowie seine Eltern völlig überraschend. „Das ist schon eine Riesengeschichte, die er da gestemmt hat“, lobte Cora Joha. Zwar war Böhme in den letzten vier Quali-Turnieren vor der DM immer erfolgreich. Da waren aber nur Teilnehmer aus Süddeutschland am Start. Die anderen Verbände haben ihre eigenen Qualis. So war der Trip nach Winsen (vor den Toren Hamburgs) eine Reise wie eine Wundertüte.

In der Vorrunde konnte David Böhme zwar alle seine sechs Gefechte gewinnen, bei zweien musste er aber jeweils einen 1:4-Rückstand zum 5:4 aufholen. In die Zwischenrunde als Sechster gekommen lief es ihm nun besser und er konnte seine diesmal fünf Gefechte klar für sich entscheiden. Nun war er für die K.o.-Runden auf Position zwei gesetzt. Im 64er Tableau hatte er zunächst Freilos und traf im 32er-Tableau auf Villar Jonas vom Freiburger TS, den er mit 10:4 besiegte. Im anschließenden Gefecht stand er Felix Netzband vom FG Schwerin gegenüber und konnte auch hier mit 10:5 gute Treffer setzen.

Spannung im Halbfinale

Im 8er-Tableau traf er mit Emil Hilcken von der TG Würzburg auf einen bayerischen Fechter und gewann auch hier überlegen mit 10:6. Das Halbfinale war sehr spannend. Nach anfänglichem Rückstand von 3:6 konnte David Böhme seinen Konkurrenten Benni Beitz vom Dresdner FC noch überholen, gewann letztendlich mit guten Nerven und spannenden Treffern mit 10:8. Damit zog ins Finale ein stand nun Meo Schmitz von Quernheimer FC (Niedersachsen) gegenüber. Seinem Konkurrenten ließ er keine Chance und gewann das Finale überlegen mit 10:1. Die Jubelschreie im Lager des TSV Neu-Ulm über den ersten Deutschen Meistertitel seit zehn Jahren sollen fast bis Hamburg gedrungen sein, sagten Beobachter mit einem Augenzwinkern.

Auch das Team Bayern 1 auf Medaillenkurs

Doch damit nicht genug: am nächsten Tag machte sich das Team

Bayern 1 in der Besetzung David Böhme, TSV Neu-Ulm, Emil Hilcken, TG Würzburg (tags zuvor im Einzel Siebter), Ernesto Höhne, FC Fürth, und Hendrik Maier, KTF München, auf, ebenfalls eine Medaille zu erfechten. Nach Freilos konnten sie die Mannschaft Württemberg mit 45:24 bezwingen. Im Viertelfinale siegten sie gegen das Team Bremen klar mit 45:16. Das Halbfinale war wieder äußerst spannend. Nach anfänglichem Rückstand konnte sie gegen die Mannschaft Westfalen mächtig aufholen, und es war wieder David Böhme, der den alles entscheidenden Treffer zum 45:44 setzen konnte. Im Finale gegen Sachsen mussten sie allerdings den Anstrengungen der Vorschlussrunde Tribut zollen und sich nach hartem Kampf mit 39:45 geschlagen geben. Der Lohn war aber eine ebenfalls vielumjubelte Silbermedaille.

Böhme hat einfach die U13 gerockt

Fazit: David Böhme hat die U13 in Winsen – wie man so schön sagt – richtig „gerockt“ und eine Gold- und Silbermedaille erfochten. Zusammen mit der Bronzemedaille von Anna-Sophia Popov bei der DM U15 im Team (ebenfalls sehr überraschend), die im März in Schwerin stattfand, hat der Verein nun einen kompletten Medaillensatz zusammen – das gab noch nie in der fast 120-jährigen Geschichte der Fechtabteilung im TSV 1880 Neu-Ulm. Seit 1896 gehört Fechten zu den ersten Ursprungs-Sportarten der Olympischen Spiel der Neuzeit. „Wie man im Sportler-Deutsch sagt, haben wir offenbar in den letzten Jahren nicht allzu viel verkehrt gemacht, und das war mit Corona ja alles andere als einfach“, sagte Abteilungsleiter Thomas Kießling. Die hohe Kontinuität mit ausgezeichneten TrainerInnen und guten Hallenzeiten durch die Stadt Neu-Ulm würden nun Früchte tragen.  Die Strukturen würden von den Verantwortlichen in der Abteilung jeweils nachgeschärft. Derzeit seien 15 neue Anfänger in der Halle – da gebe ein Deutscher Meistertitel nochmals Aufwind.

Nun der vierte Deutsche Meistertitel für Neu-Ulm

In der langen Neu-Ulmer Fecht-Geschichte gab es bislang drei Deutsche Meistertitel: Viktor Dörner 1941 im so genannten leichten Säbel und 1986 mit Markus Steck im Friesenkampf. Das war der Vorläufer des Modernen Fünfkampf mit Fechten (Degen oder Florett auf je drei Treffer), 100m-Schwimmen und den Leichtathletik-Disziplinen Laufen (Damen Sprint, Herren Mittelstrecke) und Kugelstoßen. Dann genau vor zehn Jahren (2013) gewann Sina Freier in der damaligen Degen-B-Jugend Ältere (15 Jahre) einen Deutschen Meistertitel und wurde mit der Mannschaft noch Dritte. Franziska Geist konnte 2015 noch einmal B-Jugend-Vizemeistertitel im Einzel (in Augsburg) werden, auch im Degen. David Böhme rundet diese Phalanx mit Gold und Silber nun wunderbar ab. Ein kleiner Empfang im Training – wie im März bei Anna – rundet den Erfolg zunächst ab. Weitere Ehrungen von David und Anna-Sophia werden in diesem Jahr noch folgen – vielleicht ja auch noch einige Erfolge?

Ergänzung zur DM U13 in Winsen

Bei den Damen wurde mit Helena Kellner vom KTF München ebenfalls eine Fechterin vom Bayerischen Fechterverband (BFV) Deutsche Meistern und tags drauf zusammen mit Alessia Conrad sowie Katharina Wiesnet (Nürnberger FC) und Sophie Maurer (TuS Pfarrkirchen) ebenfalls Silbermedaillen-Gewinnerinnen – welch Gleichklang der Florett-Klingen.  

Text: Thomas Kießling, thk     

Info zu „Neu-Ulm spielt“ und zum Start ins Fechten

Mit Fechten beginnen, das geht bei der Fechtabteilung des TSV 1880 Neu-Ulm in kostenfreien Schnupperkursen. Termine und Möglichkeiten für Jung und Alt und auch für Wiedereinsteiger: www.fechten-nu.de.

Anfragen und Anmeldungen gerne unter schnupperkurs@fechten-nu.de.

Die nächsten Schnupperkurse laufen aktuell – Zustieg ist noch möglich. Interessenten können auch bei „Neu-Ulm spielt“ am kommenden Samstag, 24. Juni 2023 von 12.00 bis 18.00 Uhr in der Neu-Ulmer Innenstadt vorbeischauen und erste „Fechtluft“ schnuppern.