Furiose Erfolge der Neu-Ulmer-Fechter bei den Schwäbischen Meisterschaften
Die meisten Titel bei den Schwäbischen Meisterschaften für Florett und Säbel blieben am Wochenende im heimischen Neu-Ulm. Laura Blessing wurde gar fünffache Meisterin. Wie gelebte Inklusion beim Fechten aussieht, auch dazu gab es bei den „Schwäbischen“ eine Antwort.
Der Rollstuhlfechter Thomas Schuler vom VfL Kaufering forderte im Aktivenwettbewerb seine Konkurrenten ohne Handicap heraus: Der 36-jährige hatte extra eine Vorrichtung mit einem weiteren Rollstuhl mitgebracht. Nach kurzer Erläuterung nahmen die anderen dort jeweils Platz, um gegen ihn zu fechten, das bedeutete, mit großer Rotation im Oberkörper und mit noch schnellerer Fechthand. Auf der Nebenbahn fechteten die Konkurrenten ganz gewöhnlich auf der 14-Meter-langen Fechtbahn. Gewertet wurde dann zusammen. „Für die Schwäbischen Meisterschaften war der Rollstuhlfechter Thomas Schuler eine riesen Bereicherung, die seinen Gegnern wie den Zuschauer wertvolle Erfahrungswerte bedeutet haben“, lobte Neu-Ulms Oberbürgermeister Gerold Noerenberg bei der Siegerehrung und konnte Thomas Schuler die Bronze-Medaille überreichen. In seiner ungezwungenen Art quittierte der Beamte im Bayerischen Versorgungswerg recht süffisant dann die Tatsache, dass er nicht aufs Siegerpodest hinaufrollen konnte. Sieger Felix Klaus und der Zweite Maximilian Eichenberg, beide TSV Neu-Ulm, gratulierten ihm und konnten sich nur lobend über den Turnier-Dritten äußern.
Im Säbelwettbewerb gewannen mit Sara Springer bei den Damen Aktive und Simon Baunach bei den Herren zwei Starter vom TV Kempten die Schwäbischen Meistertitel. Im Florett-Schülerbereich gingen drei Titel an die TSG Füssen – damit war es das aber auch schon mit den Gastgeschenken. Die Titelkämpfe in Neu-Ulm, die den Bezirk der bayerisch-schwäbische Region bis Augsburg abdecken, waren fest in der Fechthand der Neu-Ulmer Florett-Athleten. Herausragend war die starke Laura Blessing, die allein fünf Meistertitel einheimste, darunter bei der A-Jugend, bei den Junioren und den Aktiven. In der A-Jugend- und in der Aktiven-Mannschaft gewann sie zusammen mit den Vereinskameradinnen Laura Best, Geeske Niehues und Sophia Kießling.
Die beiden Ersten auf der Bayerischen Rangliste der B-Jugend, Lara Kast (U 13) und Nils Bosserhoff (U 14) gewannen ebenfalls in ihren Altersklassen deutlich. Der bereits angesprochenen Maximilian Eichenberg siegte außerdem in der A-Jugend-Einzelwertung wie in der A-Jugend-Mannschaft zusammen mit Arwin Kappl, Nils Bosserhoff und Tobias Kießling sowie in der Aktiven-Mannschaft gemeinsam mit Felix Klaus, Arwin Kappl und Tobias Allgeier. In einem reinen Neu-Ulmer Finale gewann bei der U 12 Samuel Staib in der Verlängerung knapp, aber verdient mit 7:6 gegen Joshua Kießling. Ebenfalls ein reines Neu-Ulmer Finale gab es bei der U 9, wo David Böhme gegen Nils Allgeier gewann. Und „last but not least“ konnte Daniel Merdian die U 13 für sich entscheiden. Esad Kaymas kam bei seinem ersten Turnier gleich auf einen guten dritten Platz. „Fechterherz, was willst Du mehr?“, könnte man aus Neu-Ulmer Sicht fragen, aber zum einen werden die nächsten „Schwäbischen“ höchst wahrscheinlich als offene Meisterschaften auch für Teilnehmer von weiter weg und außerhalb des Bezirks ausgetragen, da wird die Dominanz weit geringer ausfallen, die Wertigkeit des Turniers aber nochmals zunehmen. Und bereits in zwei Wochen stehen in Bad Kissingen die Bayerischen Meisterschaften im Florett auf dem Programm. Dann müssen sich die Neu-Ulmer Teilnehmer wieder mehr nach der Decke strecken.